Lens Blur: Google Camera App für Android mit Refokus und verstellbarer Schärfentiefe

Lichtfeld-Technologie gewinnt immer mehr an Schwung, bis zum ersten Smartphone mit Pelican Array-Kamera, Tesseract/Focii Modul, oder etwas ähnlichem, dürfte es aber trotzdem noch etwas dauern.
In der Zwischenzeit nutzen immer mehr Entwickler hochentwickelte Software in Verbindung mit traditionellen Kameramodulen, um eines der populärsten Lichtfeld-Features nachzubauen: Software-Refokus.

Der neueste Eintrag in der wachsenden Liste von Firmen/Entwicklern, die den Refokus-Effekt auf Mobilgeräten immitieren, nennt keine andere als die Mutter von Android: Google. Mit dem neuen Feature “Lens Blur” hat die Firma ihre eigene Refokus-Version in die brandneue Google Camera App (kostenlos) verpackt.
Für Lens Blur nehmen Benutzer/innen zuerst ein herkömmliches Bild auf, und bewegen die Kamera anschließend nach oben, während das Motiv in der Bildmitte gehalten wird. Diese Bewegung erlaubt der App das Abschätzen der Bildtiefe (weiter entfernte Elemente verändern sich durch den kleinen Perspektivwechsel weniger). Die Tiefendaten sind es wiederum, die es uns anschließend erlauben, den Fokuspunkt durch Fingerdruck zu ändern (Tap to Focus), und sogar die Schärfentiefe mittels einfachem Schieberegler zu verändern (virtuelle Blende).
Im Gegensatz zu anderen Lösungen sind interaktive Lens Blur Bilder jedoch nur auf dem Gerät verfügbar, während herkömmliche, “flache” Bilder exportiert/hochgeladen werden. Update: Leser Tobias Jakobs schreibt, dass die Tiefendaten in den EXIF-Informationen der Bilder gespeichert werden, und daher mit geeigneter Software ausgelesen bzw. genutzt werden können.

https://www.youtube.com/watch?v=4RJf9V85hHc

Beliebte Features aus Android’s vorinstallierter Kamera-App, wie z.B. Photosphere, waren bisher fast ausschließlich auf Nexus- und Google Play Geräten erhältlich, weil Smartphone-Hersteller die App häufig durch ihre eigene Software ersetzen. Durch das Bereitstellen von Google Camera als eigenständige App im Play Store gibt die Firma jetzt erstmals allen Android-Benutzer/innen mit Version 4.4+ KitKat die Möglichkeit, Features wie Lens Blur und Photosphere zu nutzen.

Wer nach näheren Infos zu Lens Blur sucht, findet bei Google eine Erlärung, wie es funktioniert, und bei Android Police einen detaillierten Hands-On Bericht.