Fraunhofer DCA kündigt “derzeit Innovativstes Lichtfeld Kamera Aufnahme-System” an
In den vergangenen 12 Monaten forschte die Fraunhofer Digital Cinema Alliance an neuen, günstigeren Technologien und Workflow-Lösungen für die 3D Film-Branche. In der neuesten Pressemeldung stellt das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) jetzt einige der neuen Innovationen aus dem Spatial-AV-Projekt vor – darunter ein neues, miniaturisiertes Kamerasystem für 360-Grad Ultra-High-Definition Panorama-Videos, der Prototyp einer Mikrofon Management Lösung für 3D Audio-Aufnahmen, und – am interessantesten für uns – ein “Lichtfeld-Medienproduktionssystem” das als “derzeit innovativstes Lichtfeld Kamera Aufnahme-System” bezeichnet wird.
Sehen wir uns das Fraunhofer-Setup etwas genauer an:
Das Grunddesign ist ähnlich dem der Pelican Array-Kamera: Anstatt eines kostenintensiven plenoptischen Systems mit nur einem Objektiv geht auch Fraunhofer den Weg des 4 x 4 Rasters aus 16 einzelnen Kameras (je 3 Megapixel). Diese Kameras können je nach Einsatzzweck individuell angesteuert und angepasst werden, z.B. für HDR-Aufnahmen (also Aufnahmen mit unterschiedlichen Kamera-Empfindlichkeitsschwellen), Aufnahmen mit höheren Frameraten (sog. Interleaved Image Capturing) oder Lichtfeld-Aufnahmen. Das Kamera-Raster wird dabei über einen einzelnen Ethernet-Steckplatz mit Strom versorgt, gesteuert und synchronisiert.
Abhängig von der aktuellen Anwendung “kann das Raster leicht modifiziert werden”, was die Anzahl oder Anordnung der Kameras betrifft.
Das Lichtfeld-Aufnahmesystem des Fraunhofer IIS besteht derzeit aus einem Kamera-Array von 16 hochauflösenden HD-Kameras. In der Postproduktion können die Filmemacher das Material frei bearbeiten und die Szenen verändern, etwa den Blickwinkel – wie beim Matrix-Effekt, der den Akteur wie eingefroren in der Szene erscheinen lässt und bei dem sich die Kamera um das Objekt bewegt. Auch lässt sich der Blickwinkel verschieben oder erweitern, als wäre die Kamera bewegt worden, obwohl diese bei der Aufnahme stationär war: So lassen sich auch Szenenteile, die bei normaler Geradeausansicht verdeckt wären, in die Szene hereinnehmen. Gleichermaßen erlaubt das Mehr an Ansichten auch die virtuelle Veränderung der Kameraposition. Das Objekt kann – ohne die Position des Kamera-Arrays zu verändern – tiefer oder näher an den Betrachter herangerückt werden, womit der Kameramann den Vertigo-Effekt oder Dolly-Zoom-Effekt realisieren kann.
Das IIS hat dazu auch ein “Camera Array Teaser-Video” (MP4, 28 MB) veröffentlicht. Gezeigt werden zwei dieser Kamera-Raster, die mit einem Computer verbunden sind. Dieser rekonstruiert aus den beiden extremen Perspektiven die ideale Ansicht (anscheinend über Tiefendaten sowie Multiview/Perspektivänderung).
In Zukunft kann [diese Technologie] auch die sogenannten Green Screens in der Filmproduktion überflüssig machen. Mit der Fraunhofer Lichtfeld-Technologie können Profis jetzt künstlerische Effekte wie z.B. die Matrix “Bullet Time” oder Vertigo-Effekte in der Nachbearbeitung kontrollieren. Das Ergebnis ist ein optimierter Produktionsablauf, der einerseits Kosten verringert und andererseits den Produzenten größte kreative Freiheit gibt.
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